Doña Rosita bleibt ledig oder Die Sprache der Blumen
Federico García Lorca
Regie: Gisela Höhne
„Man liebt und findet den Liebsten nicht, weint und weiß nicht, um wen man weinte, seufzt und weiß, dass der andere den Seufzer nicht verdient hat.“
Doña Rosita, ihr Cousin und Geliebter Juan, Tante und Onkel und die Haushälterin leben um 1890 in einem typischen Grenadiner Haus des Mittelstandes, dessen lebensspendendes Gewächshaus der draußen herrschenden Trockenheit trotzt. Hier wächst eine einzigartige Züchtung: Eine Rose, die an einem Tag erblüht und verwelkt.
Die Hoffnung auf die große Hochzeit von Rosita mit Juan wird abrupt im ersten Akt bedroht: Er wird abgerufen, viele Tagesreisen weit übers Meer, so weit weg, dass es unklar ist, ob er wiederkommen kann. Gegen alle Vernunft versprechen sie sich einander. Die zurückbleibende Rosita, so scheint es, will an eine Rückkehr und an eine Hochzeit glauben. Juan schreibt Briefe aus der Ferne, Rosita antwortet, die Jahre vergehen. Das Gewächshaus verfällt, es wird geplündert, der Stier ist nicht fruchtbar, die Hochzeit findet nicht statt, die Jungfrau verwelkt vor der Zeit. Keine Erfüllung, und die Mädchen fliehen, fort aus der Trockenheit, wie in alt-neuen Ritualen, hinauf zur Alhambra, um sich den nächtlichen Galanen hinzugeben. Juan kommt nicht, er heiratet eine andere Frau. Rosita ergraut, aber sie hält an ihrer Liebe fest.
In Lorcas „Doña Rosita bleibt ledig oder Die Sprache der Blumen“ ist alles von Anfang fehl am Platz. Hier wird nichts wieder ins richtige Lot gebracht werden können. Die Projekte der Einzelfiguren, ihre Beziehungen zueinander führen zu keinem Gesamtprojekt. Zusammen wirken, zusammen agieren zu anderer Zukunft ist hier unmöglich. Alle halten alleine und gemeinsam alleine am Falschen fest. Die Zukunft ist woanders. Nur die Sehnsucht nach der Kommunion der Liebe hält die Beziehungen der Figuren zusammen.
Für „Doña Rosita bleibt ledig oder Die Sprache der Blumen“ kehrt Regisseurin Gisela Höhne zurück ans RambaZamba. Die Begründerin und langjährige Leiterin des Theaters erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Preise, u.a. das Bundesverdienstkreuz und den Berliner Verdienstorden. Zum Ensemble gesellt sich neben den Musikern Stefan Dohanetz (Pankow) und Christof Hanusch die bekannte Theater- und Filmschauspielerin und Tatort-Star Margarita Broich.
PRESSE:
„Am inklusiven Berliner Theater Rambazamba spielt Nele Winkler die Rosita, die 1982 mit einem Downsyndrom geborene Tochter von Angela Winkler. Sie gehört seit 1996 zum Ensemble. Sie verleiht ihrer Figur so viel Entschlossenheit, Empfindung und Ernst, dass diese Rosita in all ihrer Befremdlichkeit eine eigenwillige Kraft ausstrahlt. Da ist keine Opferhaltung. Wenn sie sagt, „ich will meine Illusionen nicht verlieren“, klingt das sehr selbstbestimmt. Die Regisseurin Gisela Höhne, Gründerin und bis 2017 Leiterin des Rambazamba-Theaters, hat das Stück für und wegen Nele Winkler ausgewählt und mit feinem spanischen Flair inszeniert: als eine Art Haushofdrama von Frauen, zehn an der Zahl, die mehr oder weniger alle ohne Männer auskommen (könnten), jedoch ständig von ihnen reden und auf sie fixiert sind. Zwei wirken in ihrem zünftigen Schlagabtausch wie ein Ehepaar: Rositas Tante, gespielt – als Gast – von Margarita Broich (bekannt aus dem Frankfurter Tatort), und die energische Haushälterin, hingefegt vom Rambazamba-Publikumsliebling Eva Fuchs. Spanische Livemusik, laszive Tänze, Naturprojektionen, ein Schauspieler mit Stierkopfmaske – Höhne gelingen atmosphärisch stimmungsvolle Bilder.“ Christine Dössel, SZ





