Der renommierte schwedische Regisseur und Installationskünstler Thomas Bo Nilsson erarbeitet seit 2013 zusammen mit dem Bühnenbildner Julian Wolf Eicke raumgreifende Installationen. 2016 wurde ihr 504-stündiges Marathonprojekt „Cellar Door“ am Schauspielhaus Wien uraufgeführt – ein verwunschener Theaterkosmos rund um Online-Gamer und Darknet-User, 2016 folgte ebendort ihr Projekt „Jinxxx“, ein schräger Horror-Trip. Am RambaZamba Theater haben die beiden 2017 das Bühnenbild für „Die Räuber“ gestaltet und das Ensemble kennengelernt.
Thomas Bo Nilssons theatrale Installationen bewegen sich auf der Schnittstelle zwischen Theater, bildender Kunst und Performance, seine Theaterwelten sind Orte der Begegnungen: Begegnungen zwischen Performern und Zuschauern, zwischen dramatischen Figuren und ihren Gästen, auf der Schwelle zwischen Kunst und Leben. Das Besuchen der labyrinthähnlichen Systeme ist eine außergewöhnliche Theatererfahrung, insbesondere durch die Unmittelbarkeit, mit der der Besucher in den bis ins kleinste Detail abgestimmten und aufwendig gestalteten Installationen mit einem künstlerischen Paralleluniversum in Berührung kommt.
Thomas Bo Nilsson und Julian Wolf Eicke haben für ihre Erzählung von Boccaccios Dekameron eine Nekropolis entworfen: einen mystischen Ort, der vom letzten Willen der Verstorbenen, von Lebensgier und Todesahnung geprägt ist. In den wechselnden Begegnungen zwischen den königlichen Verstorbenen (Puppen), Schauspielerinnen und Besucherinnen, finden die 100 Novellen Boccaccios täglich neue Formen. So entsteht über die Dauer der Installation eine fortlaufende und vom Moment bestimmte Erzählung, die ihren Ursprung in der letzten Novelle des Dekameron hat, der Geschichte von Griselda.
Eine Koproduktion mit dem Berliner Ensemble