„wissen alleine ist schön aber/ man muss an dieses wissen auch glauben“
Thomas Köck
Mit aerocircus – eine circensische karnevaleske mit planwagen entgegen aller linearitäten werden der Diskurs um die Klimakrise und das inklusive Theater miteinander verbunden. Die Schauspieler:innen des RambaZamba Theaters schließen in den räumlichen Entwürfen von Tomás Saraceno allmählich Freundschaft mit einem ruinierten planetaren Habitat.
Auf der Bühne präsentiert sich die ökologisch verwüstete Erde, die der Mensch längst aufgegeben und verlassen hat. Doch Saracenos Visionen eröffnen Raum für einen Neubeginn: Ein fliegender Zirkus, der in den Tiefen seines Archivs die kühnsten Träume der Menschheit bewahrt hat, nimmt Kurs auf den Planeten und beschwört die Vorstellung von Wesen ohne feste Grenzen. In einer doppelbödigen Manege wird ein menschenleeres Morgen imaginiert, um Einfluss auf die scheinbar verlorene Zukunft zu nehmen. Das Ensemble des Zirkus – Akrobat:innen, Seiltänzer:innen, Clowns und Pantomim:innen – begreift im Laufe der Zeit unsere überhitzte Erde als künstlerische Herausforderung und schließt allmählich Freundschaft mit dem ruinierten planetaren Habitat.
In den räumlichen Entwürfen von Tomás Saraceno üben die Schauspieler:innen des RambaZamba Theaters ihr akrobatisches Handwerk aus. Saracenos Werke sind durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ingenieur:innen, Architekt:innen und Biolog:innen geprägt und verwischen die Grenzen zwischen Kunst, Natur und Wissenschaft. Seine spiegelnden Sphären und aufgefächerten „solar umbrellas“ basieren auf naturwissenschaftlichen Beobachtungen und verleihen dem unsichtbaren Netz des Lebens auf beeindruckende Weise Evidenz und Sichtbarkeit.
Der österreichische Dramatiker Thomas Köck verhandelt in seinen Stücken seit vielen Jahren ökologische Themen. Mit aerocircus setzt er seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Intendanten des RambaZamba Theaters, Regisseur Jacob Höhne, und dem Dramaturgen Frank Raddatz fort. Das Ensemble des RambaZamba Theaters wird durch die herausragende Theaterschauspielerin Ilse Ritter sowie drei Studierende des Studiengangs Puppenspiel der HfS Ernst Busch – Hannah Elischer, Moritz Ilmer und Leah Wewoda – und Akrobat:innen ergänzt.
Mit englischen Übertiteln. In Zusammenarbeit mit Autor:innen des Berliner Spielplan Audiodeskription von Förderband e.V. - Kulturinitiative Berlin wird im Rahmen der letzten Vorstellung am 10. Dezember eine Audiodeskription sowie eine Tastführung für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten.
Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Festspiele im Rahmen der Performing Arts Season und der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. In Kollaboration mit der Abteilung für zeitgenössische Puppenspielkunst der HfS Ernst Busch Berlin und der Abteilung Theaterdesign der HfBK Dresden. Wir danken der gemeinnützigen Bert Neumann Association für die großzügige Leihgabe des Planwagens (Bert Neumann 2012 für „Kill your Darlings“ www.bertneumann.art).
Dauer ca. 2 Stunden
Die Erde und wir II: Dialog der Sphären
Am 09. Dezember, 18:00 Uhr findet in der Bornemann Bar ergänzend zur Inszenierung ein Podiumsgespräch statt. Als Gäste aus der Wissenschaft sind geladen: der Meteorologe Prof. Stefan Pfahl, der zum Verhältnis von Klima und Umwelt lehrt, und der Bodenwissenschaftler Prof. Reinhard Hüttl, der den Boden, die Pedosphäre ins Verhältnis zu den anderen Sphären setzt. Auf dem Podium diskutieren zudem der Autor Thomas Köck und der Regisseur der Aufführung wie Direktor des RambaZambaTheater, Jacob Höhne, über die Konsequenzen, die aus unserem Dasein als Sphärenbewohner hervorgehen.
Das Gespräch moderiert Dr. Frank Raddatz, Dramaturg des Abends und künstlerischer Leiter des Theaters des Anthropozän, mit dem das RZt in verschiedenen Formaten kooperiert.