Deutschland, wie es spinnt und lacht. „Pension Schöller“ ist ein Meisterwerk des Blödsinns. Der Großgrundbesitzer Philipp Klapproth möchte etwas erleben und macht sich von seinem Landgut in der Provinz auf nach Berlin. Sein Ziel sind jedoch nicht die galanten Abenteuer, sondern er will echte Verrückte in einer echten Irrenanstalt kennenlernen. Sein Neffe, der sich Geld von ihm erhofft, erfüllt ihm daher seinen Wunsch mit einer Lüge. Er bringt ihn in die Pension Schöller. Die vermeintliche Irrenanstalt ist in Wahrheit jedoch eine normale Pension, mit zugegebenermaßen einigen skurrilen Pensionsgästen: Einem gealterten Major a.D., einem Großwildjäger, einer Schriftstellerin und der Tochter des Pensionsdirektors, die trotz eines kleinen Sprachfehlers Schauspielerin werden will. Für Onkel Klapproth sind das alles authentisch Verrückte. Erst freut er sich kindisch, doch schnell packt ihn das Grausen. Am Ende ist der Großgrundbesitzer selbst am Rand des Wahnsinns.
„Pension Schöller“, geschrieben 1890, thematisiert neben dem Klamauk auch den spießbürgerlichen Humus, in dem deutsche Allmachtsfantasien perfekt gedeihen konnten. Dann ist es eben sehr schnell vorbei mit der oberflächlichen Wurstigkeit und die vermeintlich harmlose Komödie entpuppt sich als abgründiges, fratzenhaftes Seelenspiel.
Dauer ca. 1 Stunde 15 Minuten