Im August 1988 starb ein junger Superheld der Kunstsociety New Yorks. Genau 30 Jahre später holen wir die Legende des Malers Jean-Michel Basquiat auf die RambaZamba Bühne zurück. Helden werden gefeiert. Aber was passiert, wenn sie nicht dem gesellschaftlichen Standard entsprechen? Basquiat, das „strahlende Kind“ des Kunstmarktes, stand zwischen den Welten – einerseits als schwarzer Mann in New York dem alltäglichen Rassismus ausgeliefert, andererseits als gefeierter Künstler inmitten der High Society der New Yorker Kunstwelt an der Seite von Andi Warhol, Madonna, Francesco Clemente, Keith Haring, Vincent Gallo. Von einflussreichen Galerien gefördert, wurde er schnell zum international gefeierten Star. Basquiat sog das Leben auf und spuckte es in seinen Bildern wieder aus.
In einer Choreografie von Sara Lu und Rubén Nsue ist eine theatrale Collage entstanden, in der sich die Farben von schillerndem Leben, der Kunst der Pop Art und des Neoexpressionismus, den Klängen von Hip Hop und Jazz, mit den leisen und verstörenden Farben von Selbstentfremdung, Todessehnsucht, von Rassismus, Drogen und Düsternis mischen. Der Rausch ist der Weg in eine andere Wahrnehmung. Bei Basquiat ist diese andere Wahrnehmung von der Welt eine hypersensible und überbordende zugleich. Wie ist es, wenn alles gleichzeitig passiert, wenn man alle Einflüsse parallel verarbeiten muss? Welche Dämonen werden dabei aufgespürt? Die Obsession Basquiats ist für uns der Ausgangspunkt, um die Welt zu entdecken. Inwieweit spiegeln sich unsere Tänzerinnen und Schauspielerinnen in der Widersprüchlichkeit des Lebens von Jean-Michel Basquiat wider? Was bedeutet der Gegensatz von Glanz und Erfolg auf der einen und der nüchternen Realität des Alltags mit seinen Ausgrenzungserfahrungen auf der anderen Seite für uns heute? „We can be heroes just for one day.“
Hinweis: In der Vorstellung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.
Gefördert durch Aktion Mensch