Ein offener Brief des inklusiven RambaZamba Theaters zur drohenden Haushaltslücke 2026/2027
Im Herzen Berlins arbeiten Schauspielende mit und ohne Behinderung seit über 30 Jahren gemeinsam am RambaZamba Theater, kurz RZt. Seit seiner Gründung 1992 hat sich dieses Theater in der Kulturbrauerei von einem avantgardistischen Projekt zu einer Institution in der deutschen Kulturlandschaft mit hohem künstlerischem Niveau entwickelt und gilt heute als das renommierteste inklusive Theater Europas. Nun steht das RambaZamba Theater an einem kritischen Wendepunkt.
Die massiven Kostensteigerungen der letzten Jahre haben ein strukturelles Defizit entstehen lassen, das unsere künstlerische Arbeit ganz konkret unmöglich macht. Inzwischen ist das vorhandene Fördervolumen vollständig durch laufende Fixkosten gebunden – für neue Inszenierungen steht kein künstlerisches Budget mehr zur Verfügung.
Damit fehlt uns die finanzielle Grundlage, um unsere künstlerische Tätigkeit fortzusetzen. In der Vergangenheit war es uns möglich, durch langfristige Kooperationen mit renommierten freien Künstler:innen – darunter Leander Haußmann, Milan Peschel, Jorinde Dröse, Tom Kühnel und Lilja Rupprecht oder Tomás Saraceno – kontinuierlich wegweisende inklusive Produktionen zu entwickeln. Diese künstlerischen Partnerschaften erfordern jedoch Planungssicherheit über mehrere Jahre hinweg. Unter den aktuellen Bedingungen können wir solche Zusagen nicht mehr leisten. Bestehende Vorhaben müssen verschoben oder abgesagt werden.
Das RambaZamba Theater steht damit vor der Situation, zentrale Teile seines Programms nicht weiterführen zu können. Was auf dem Spiel steht, ist nicht nur eine einzelne Spielzeit, sondern das Fortbestehen eines einzigartigen, inklusiven Theatermodells, das in der deutschen Kulturlandschaft eine herausragende Rolle spielt. Auch als Ort gelebter gesellschaftlicher Teilhabe und kultureller Vielfalt droht das RambaZamba zu verschwinden. Ohne eine jährliche Erhöhung der Förderung ist es uns nicht mehr möglich, neue Inszenierungen zu realisieren und unsere Arbeit fortzuführen.
Projektbezogene Fördermittelanträge können diese Situation leider nicht lösen, da die Zusammenarbeit mit unseren freien Künstler:innen langfristige Zusagen erfordert, die sich über kurzfristige Antragsverfahren nicht absichern lassen.
Wir appellieren eindringlich an die politischen Verantwortlichen, jetzt zu handeln, damit das RambaZamba Theater auch in Zukunft ein Raum für künstlerische und gesellschaftliche Teilhabe bleiben kann und als Ort gelebter Inklusion nicht verstummt.
Jacob Höhne (Intendant des RambaZamba Theaters)
Wir, die unterzeichnenden Künstler:innen, Autor:innen und Kulturschaffenden, stehen geschlossen hinter dem RambaZamba Theater und appellieren an die politisch Verantwortlichen, die Zukunft dieses einzigartigen Hauses und seines Ensembles nachhaltig zu sichern:
Sonja Anders (Intendantin)
Kathrin Angerer (Schauspielerin)
Christian Awe (Bildender Künstler)
Benito Bause (Schauspieler)
Meret Becker (Schauspielerin)
Ben Becker (Schauspieler)
Friedrich Barner (Gesellschafter der Schaubühne am Lehniner Platz)
Bela B (Sänger, Die Ärzte)
Jan Bülow (Schauspieler)
Marion Brasch (Hörfunkjournalistin und Autorin)
Margarita Broich (Schauspielerin)
Frank Castorf (Intendant und Regisseur)
Deutscher Bühnenverein – Landesverband Berlin
Jorinde Dröse (Regisseurin)
Meike Droste (Schauspielerin)
Lars Eidinger (Schauspieler)
Maren Eggert (Schauspielerin)
Herbert Fritsch (Regisseur)
Ulf Frötzschner (Dramaturg)
Jan-Christoph Gockel (Regisseur)
Rainald Grebe (Sänger und Regisseur)
Monika Grütters (CDU, ehemalige Berliner Bundestagsabgeordnete und langjährige Kulturstaatsministerin)
Fritzi Haberlandt (Schauspielerin)
Hendrik Handloegten (Regisseur)
Corinna Harfouch (Schauspielerin)
Nina Hoss (Schauspielerin)
Leander Haußmann (Regisseur)
Henry Hübchen (Schauspieler)
Jonathan Kempf (Schauspieler)
Anna Luise Kiss (Präsidentin der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch)
Thomas Köck (Autor und Regisseur)
Peter Kurth (Schauspieler)
Tom Kühnel (Regisseur)
Ulrich Khuon (Intendant)
Laing (Band)
Klaus Lederer (ehemaliger Bürgermeister von Berlin sowie Senator für Kultur und Europa)
Bjarne Mädel (Schauspieler)
Stella Markert (Regisseurin)
Eva Mattes (Schauspielerin)
Ulrich Matthes (Schauspieler)
FX Mayr (Regisseur)
Thomas Melle (Autor)
Maeve Metelka (Schauspielerin)
Alexander Osang (Journalist und Autor)
Milan Peschel (Regisseur und Schauspieler)
Minh-Khai Phan-Thi (Schauspielerin)
Sophie Rois (Schauspielerin)
Romano (Musiker)
Lilja Rupprecht (Regisseurin)
Tomás Saraceno (Bildender Künstler)
Alexander Scheer (Schauspieler)
Volker Schlöndorff (Regisseur)
Alexander Schuster (Schauspieler)
Matthias Schweighöfer (Schauspieler)
Robert Stadlober (Schauspieler)
Nele Stuhler (Regisseurin und Autorin)
Tom Stromberg (Theaterproduzent, Festivalleiter und Intendant)
Katharina Thalbach (Schauspielerin)
Ulrich Tukur (Schauspieler und Autor)
Lars Ole Wahlburg (Intendant und Regisseur)
Angela Winkler (Schauspielerin)
Hubert Wild (Sänger und Regisseur)
Julia Wissert (Intendantin und Regisseurin)
Susanne Wolff (Schauspielerin)
Helena Yousefi (Schauspielerin)
Maryam Zaree (Schauspielerin)
Almut Zilcher (Schauspielerin)