Als die mittellose Schmalzfleisch den Salon der Boulingrins betritt, meint sie für sich das Paradies gefunden zu haben und schmiedet einen fabelhaften Plan: Im Schoße bürgerlicher Vollkommenheit will sie wie ein Parasit kostenlos überwintern. Doch hinter der heilen Fassade des Heimes eröffnet sich die Hölle. Das Ehepaar Madame und Monsieur Boulingrin befindet sich in einem ausgewachsenen Ehekrieg aus Kränkungen und Schlägen. Schmalzfleisch gerät als Bauernopfer zwischen die Fronten und erlebt auch die Angestellte Felicitas als Opfer des sadistischen Spieles zwischen den Eheleuten.
In seinem Einakter von 1898 verhandelt der französische Autor Georges Courteline die Abgründe der Bourgeoisie, die ihre Lust an der Zerstörung entdeckt und ihren Salon zum geregelten Spielfeld ihres Fetischs erklärt. In ihrer Zerstörungswut werden Madame und Monsieur zu Göttern aller Dinge und emanzipieren sich von der Kreatur Mensch zu kreativen Schöpfer:innen, die zuhause sowie draußen in Wissenschaft und Ökonomie Weltvernichtung und Weltschöpfung nachahmen. Weder vernehmen noch schert es die Boulingrins, dass draußen Leute, die keine Salons besitzen, aus Pflastersteinen Barrikaden bauen.
Verknallt in Gewalt, wie Leone oder Tarantino, entdeckt das inklusive RambaZamba Ensemble in Courtelines Komödie das sinnliche Potential der Zerstörung und verhandelt mit Wortwitz und Slapstick bitterböse Kleinigkeiten, die auf die tiefen Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen verweisen.
Die Inszenierung thematisiert Gewalt, sexuelle Handlungen und sexualisierte Gewalt. Es kommt zum Einsatz von künstlichem Nebel, Stroboskopeffekten, sehr lauten Geräuscheffekten und lauter Musik. Es kommt das Geräusch eines Feueralarms zum Einsatz.
Dauer ca. 1 Stunde 10 Minuten