Moderation: Dr. Frank Raddatz
1. Dr. Somidh Saha: Die Leben spendenden Bäume der Stadt
Zunehmend versteht die Wissenschaft, welche immense Bedeutung den Bäumen in der Stadt bereits zukommt. Angesichts der Erderwärmung kann ihre künftige Rolle kaum überschätzt werden. Sowohl als Regulator für die Temperaturen in den Städten sowie als Hotspot der Biodiversität werden sie das Schicksal unserer Städte wesentlich bestimmen.
2. Prof. Dr. Markus Schroer: Im Dickicht urbaner Lebensräume. Eine geosoziologische Perspektive auf die Stadt als Wald
Der Wald ebenso wie die wie Stadt lassen sich als NaturKulturen verstehen. Die Stadt kann nicht mehr länger als exklusives Habitat für den Menschen fungieren, weil es mit „Natur“ durch und durch verwoben ist. Aber auch der Wald kann nicht länger als unberührte Natur verstanden werden, so als sei er gänzlich frei von menschlichen Eingriffen. Geplante Gestaltungen gibt es in beiden Lebensräumen ebenso wie in beiden auch „Wildwuchs“ anzutreffen ist. An beidem sind neben menschlichen Akteuren auch nichtmenschliche Akteure beteiligt. Und in beiden Fällen erscheint das wilde Wuchern von Leben wie ein Einspruch gegen die vielfältigen Ordnungs- und Domestizierungsversuche durch Institutionen. Insofern haben wir es mit einer zunehmenden Verschmelzung der Lebensräume Stadt und Wald zu tun, die den starren Dualismus von Natur (Wald) hier und Kultur (Stadt) dort aufzuheben erlaubt.
3. Paul-Philipp Hanske: Zweite Natur – Welche Pflanzen dem Menschen folgten, und was diese botanische Migration für die Zukunft der Städte bedeutet
Die Flora, die uns umgibt, ist menschengemacht. Das gilt vor allem für die Pflanzen in der Stadt. Bei vielen von ihnen handelt es sich um so genannte „Neophyten“, also Pflanzen, die ursprünglich nicht in Mitteleuropa heimisch sind, sondern hier bewusst gepflanzt wurden oder als „Kulturfolger“ in den Städten ein für sie sehr günstiges Habitat finden. Anhand eines botanischen Jahreskreises werden einige dieser botanischen Migrantinnen vorgestellt und damit Fragen gestellt wie: Wie natürlich ist unsere Natur? Welche Pflanzen werden als wertvoll erachtet und welche als „invasiv“ – also böse? Welche Pflanzen werden bleiben und was folgt daraus für die Ökologie der Stadt?
Kongress der Zukünfte